Johanna Broziat | Register
14. – 16.4. 2023
… mit code von Luise Häuser.
Es gibt Fundstücke vom ungefegten Boden und den Versuch ihrer Kartierung.
Die Texte sind Strophen über Katastrophen, über Strudel in die man beim Paddeln im Fluss der vergehenden Zeit gerät. Sie werden begleitet von farbigen Visualisierungen, die einerseits den Rhythmus der Sprache wiedergeben, andererseits ein Versuch sind, die Stimmung der Texte in ein anderes Medium zu übersetzen.
Das Projekt Farben der Poesie von Luise Häuser umfasst zum einen eine Technik, Wörtern Farben zuzuordnen, und des Weiteren die Anwendung dieser Technik auf Gedichte. Für den ersten Schritt wird eine Suchmaschine eingesetzt um mit dem jeweiligen Wort eine Bildersuche auszuführen; ein Teil des Suchergebnisses wird anschließend auf eine Farbe reduziert. Die entwickelte Methode ist eine Möglichkeit einer Abbildung der Menge der Wörter in die Menge der Farben. Das menschliche Auge kann circa 20 Millionen Farben unterscheiden, im RGB Farbraum sind in etwa 16,8 Millionen Farben darstellbar, der Duden auf dem heutigen Stand umfasst in etwa 18 Millionen Wörter.
Das Ergebnis ist in unserem Fall eher ein wohltuendes Nebenprodukt drastischer Schilderungen als eine wirkliche Übersetzung in ein anderes Medium. Es veranschaulicht eine Motivation, die meine Arbeit der letzten Jahre begleitet: Der ungegenständlichen Bildwelt, in der schmerzhafte Prozesse sich in Leichtigkeit auflösen, die Direktheit der Texte gegenüberzustellen, mit Kummer und Witz. Unsere Ergebnisse sind Etappenziele, Abschnitte eines Weges mit Spuren, Abdrücken, Scherben.
Mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien Hamburg