Hannah Rath:
A Cloth Over the Mirror
18. – 26. Januar 2020
Der einzelne Buchstabe macht den Unterschied. Dieses elementare Prinzip von Schriftsprachlichkeit ist so schlicht wie umfassend – und dabei bisweilen äußerst wirkungsmächtig. Die Künstlerin Hannah Rath experimentiert in ihrer Arbeit mit solchen Differenzen und stößt subtile Möglichkeiten zu mehrschichtigen Lesarten an, die sich dann im Zuge von Lektüre- und Wahrnehmungsprozessen herstellen und über flächige oder räumliche Verortung von Schrift organisiert sind. Ihr Werk bewegt sich dabei zwischen minimalistischem Sprachbild, raumbezogener Installation und literarischer (Konkreter) Poesie: ein Spannungsfeld, in dem es um das Wechselspiel von Bedeutungsgehalt und schriftsprachlicher Erscheinungsform geht: Ein Buchstabe ist darin stets auch aufgefasst als Bild, eine Gestalt also, die eine zugewiesene Größe, Farbe, Kontur und einen Träger hat. Von diesem Gedanken aus besteht einer der Kernpunkte in Raths Arbeit darin, die im Schriftprinzip angelegte Verräumlichung der Bedeutungswerdung in installativen Kontexten weiter zu entfalten und auszudeuten… Jens Asthoff