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Etienne Dietzel
26. – 28.7.2024
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Etienne Dietzel
Auf einem hohen Sockel an der Nordseite der Piazza Pantaleo in Rom steht das Fragment einer hellenistischen Skulptur, die bei Pflasterarbeiten im 16. Jahrhundert in der Nähe ihres Standorts gefunden wurde. Große Teile der Figur fehlen und von ihrem Gesicht ist lediglich eine Anordnung von Löchern, Höhlen und Wölbungen verblieben, die noch den ursprünglichen Ausdruck erahnen lassen, in ihrer Reduziertheit aber mehr an ein Emoticon als ein antikes Porträtbild erinnern.
Kurz nach dem Aufstellen der Figur wurde damit begonnen, Texte in Versform am Stein anzubringen, um satirische Kommentare auf das Zeitgeschehen zu veröffentlichen. Durch diese Sprechblasen bekam der Marmor eine lautlose Stimme. Im Laufe der Zeit begannen andere Figuren auf die Äußerungen zu antworten und es entspann sich ein diskursives Netzwerk über die Innenstadt hinweg. Diese Rolle als physische Stellvertretung anonymer Stimmen anderer füllen einige der Figuren bis heute aus.
Die Gruppe der „sprechenden Statuen“ aus Rom bildet den thematischen Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit skulpturaler und plastischer Repräsentation von Stimme, Sprache und Kommunikation, die in der Ausstellung :–P gezeigt wird.
Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg